so, heute will ich wieder einen Text schreiben, den ich drüben im Besucher-Award-Forum einstellen werde. Ein echte Diskussion findet dort tatsächlich nicht statt, die Leute bringen sich einfach gegenseitig bebilderte Votingpunkte vorbei. Naja, macht nichts. Vielleicht interessiert es den ein oder anderen ja doch, wär doch schön, wenn wir noch ein oder zwei Mitglieder für unser Forum finden würden...

Es ist nicht leicht, über Traumsymbole allgemein etwas auszusagen. Sicherlich gibt es einige Symbole, die eine oder mehrere Grundbedeutungen haben, die man für die Deutung als Anhaltspunkt heranziehen kann. Aber Menschen und ihre Träume sind sehr individuell, deswegen hängt die Deutung sehr stark von dem konkreten Inhalt und den Details des Traumes ab. Viele Leute fragen soetwas wie: "Ich hab heute Nacht geträumt, daß ich Schlittschuh gefahren bin. Was bedeutet das denn?" Mit so einer kurzen Traumerzählung kann man eigentlich nicht besonders viel anfangen, denn als Traumdeuter weiß ich noch lange nicht, worum es in dem Traum denn ging. Was hat der Träumer beim Schlittschuhfahren gefühlt? Wie war das Wetter? Waren andere Leute dabei? Was ist passiert? Deswegen sind Traumlexika zwar praktisch, um vielleicht eine Idee zu bekommen, worum es in einem Traum überhaupt gehen könnte, aber für eine sinnvolle Deutung nützen sie einem oft herzlich wenig. Den Frust hat vielleicht der ein oder andere schon erlebt, der versucht hat, mithilfe eines Traumlexikons seinen Traum zu deuten...

Das Traumsymbol Wasser
Wasser kommt in Träumen sehr oft vor, als Gewässer aller Art und als Getränk. Wasser fließt, dringt durch Ritzen und Öffnungen, hüllt uns warm ein oder gefriert zu glitzerndem Eis. Im Traum bedeutet Wasser meistens Gefühl, oft stellt es auch den Stoff dar, aus dem die Seele ist. So kann ein klarer See, auf dessen Grund man schauen kann, für sehr klare, schöne und ruhige Gefühle stehen, aus denen man Kreativität und Kraft schöpfen kann. Ein tiefer, dunkler See oder gar das weite, geheimnisvolle Meer sind jedoch Bilder der Seele und des tiefen Unbewußten.

Mit ein wenig Gefühl und Intuition kann man eigentlich sehr schnell erkennen, was das Wasser im Traum darstellt, wenn man erstmal seine Grundbedeutung kennt. Ist das Wasser wild und aufgewühlt, dann sind es die Gefühle auch, die der Traum darstellen will. Trübes Wasser steht für Undurchschaubarkeit, stilles für Ruhe und Kraft, große Gewässer für starke, freie Gefühle usw.
Seen und Teiche bilden ein Becken und können deswegen oft genau dafür stehen: für das menschliche Becken, den Schoß und den Bauch. So ist das Eintauchen und Wiederauftauchen in einem dunklen See im Wald wie eine Neugeburt, bei der man aus dem Schoß der Natur geboren wird, dieses Bild kündet einen inneren Neuanfang und oft auch eine Veränderung an. Der dunkle, tiefe See kann also für die Mutter im weitesten Sinne stehen, je geheimnisvoller und ursprünglicher der Ort und das Gefühl, desto tiefer geht es hinab in die eigene Seele und an den gefühlsten Ursprung des eigenen Seins. So stellt es das Unbewußte dar.
Ein fließendes Gewässer symbolisiert eine Bewegung, einen Weg - oft den eigenen Lebensweg. Der Bach oder der kleine Fluß tauchen vielleicht eher in Träumen über die Kindheit und Jugend oder über kleinere Themen des Lebens auf, während der mächtige Strom die Kraft des ganzen Lebens meinen kann, die uns durch die Zeiten trägt. Manchmal gilt es, einen Fluß zu überqueren, was bedeutet, daß man seinen Mut zusammenrauft und einen Schritt im Leben wagt, der vieles verändern kann.
Das Meer steht für Weite und Freiheit, für die Sehnsucht nach dem, was im Unbewußten schlummern mag. Die Wesen, die aus den Tiefen des Meeres heraufkommen, können riesig sein, aber auch winzig, gefährlich, bedrohlich und gruselig, aber auch sehr zart und süß. Hier begegnet man oft dem Fremden in sich selbst, was nicht immer angenehm ist, denn es läßt sich in seiner oft instinkthaften Erscheinung vom Bewußtsein nicht kontrollieren.
Neben den großen Gewässern gibt es auch die kleinen, z.B. das Schwimmbad oder die Badewanne. Das Schwimmbad ist ein Ort der Öffentlichkeit, man trifft sich mit Freunden, tollt herum, schwimmt gemütlich oder treibt Sport. Es geht also um Gefühle, die mit eher mit der Öffentlichkeit zu tun haben, Freundschaft, Bekanntschaften, Gesellschaft. In der Badewanne hingegen taucht man ein in eine wohlige, angenehme, intime Gefühlswelt, die einem neue Kraft, Erholung und Geborgenheit verspricht. Die kleinen Symbole haben sehr oft mit der eigenen kleinen Welt zu tun, mit dem, was uns im alltäglichen Leben begegnet. Ein Glas Wasser bringt Erfrischung und Klarheit, kann auch für das weibliche Geschlecht stehen, während das Waschbecken wieder das menschliche Becken symbolisiert.
Dann gibt es noch den Schnee und das Eis. Schneelandschaften drücken oft Einsamkeit aus, eine kühle Gefühlswelt, die durchaus unberührt, frisch und weich sein kann. Aber der Schneesturm und das Eis sind schon sehr bedrohlich, hier geht es um eine Gefühlskälte, die einen innerlich erstarren läßt. Menschen, die sich selbst kaum noch spüren können, tagaus tagein vor sich hinleben, ohne sich zu freuen, traurig oder wütend zu sein, träumen manchmal von zugefrorenen Seen, in die sie einbrechen und in denen sie zu ertrinken drohen.
Wenn Du demnächst mal wieder von Wasser träumst, dann kannst Du Dich ja reinfühlen und Dir überlegen, was Dein Traum damit meinen könnte. Es macht wirklich Spaß, seine eigenen Träume und ihre Bedeutung zu entdecken.

Viel Spaß, oYo
